das bin ich in diesem Moment

Sonntag, 8. September 2013

Lebensspuren

Mutter rief mich oft Bernstein. Sie zeigte mir einen, den sie aus ihrer Heimat mitbrachte. Ich fand ihn sehr schön.
Mein Vater nannte mich Loni, wie unser Zugpferd. Keiner durfte mich noch so nennen. Nur mein jüngster Bruder, aber erst später, als mein Vater starb. Mein Bruder besitzt den gleichen Humor.
Den hatten die anderen Geschwister nicht. Für sie hieß ich Ile, ohne böse Absicht. Sie waren die Kleinen und konnten Ilona nicht aussprechen.
Opa taufte mich Moni, den Grund kannte ich nicht.
Später bekam ich noch viele Namen, von anderen Menschen, zu anderen Zeiten. Der Mensch ist voller Namen.

der Sensenmann

mit seinem mich wollen
setzte er Schmetterlinge
in meinen Bauch
sie konnten nicht fliehen
glaubten sich behütet
er aber besaß die Erfahrung
sie sterben alle
jeden dunklen Tag
ein, zwei oder mehr
er sah gelassen dabei zu
rettete nicht einen

ich fühle
meine Schuld

Kindsköpfe

statue-sonne

wir schworen
"auf Ewig und Immer"
lebten in bunten Bildern
übten Salto
unterm Kastanienbaum
und erste Küsse

Donnerstag, 5. September 2013

Warten

Ihr Liebster schrieb heut
wartend verging der Sommer
sie trug die Blumen

genährt von ihren Tränen
zum Brunnen der greisen Zeit

Amore zwischen Hügeln (Pantun)

mich schicktest du in karge Wüste
nun lieg` ich zwischen heißen Hügeln
entfernt von lieblich feuchter Küste
erhoffe Sinneslust wird mich beflügeln?

nun lieg` ich zwischen heißen Hügeln
und dürste hier seit langen Zeiten
erhoffe Sinneslust wird mich beflügeln
in jetzt, noch ungeahnte Weiten

ich dürste hier seit langen Zeiten
nur teuflisch heiß ist jede Pore
bemerke ungeahnte Weiten
als ob mich küsste grad Amore?

nun teuflisch heiß ist jede Pore
erfreut zu spüren jenes Becken
als ob mich küsste grad Amore
ermuntert Manneskraft zu wecken

erfreut zu spüren dieses Becken
so streichelzart sind ihre Brüste
die Insel gilt es zu entdecken
mich schicktest du in karge Wüste?

auf sand gebaut

Sonnenuntergang__Bucht_von_Plakias-Kreta

könnten wir
den ozean überzeugen
die flut ein wenig später zu schicken
den sturm bezirzen
den wind gefangen zu halten
die sonne beschwören
ganz vorsichtig
bei capri im meer zu versinken
die wolken bitten
woanders ihre schleusen zu öffnen

wären wir auch in der lage
unserem glück
hier und heute
nicht arrivederci sagen zu müssen

Mutter warum?

nahmst du mich nie in den Arm
du sagtest, du lerntest es nie
Stiefkind warst du ohne Heim

Mutter warum
muss ich dein Leid durchleben
hätte dich gern das Lieben gelehrt

Mutter warum spürtest du nicht
in mir war soviel für dich
für uns zwei hätte es gereicht

Mutter warum?

nahmst du mich nie in den Arm
du sagtest, du lerntest es nie
Stiefkind warst du ohne Heim

Mutter warum
muss ich dein Leid durchleben
hätte dich gern das Lieben gelehrt

Mutter warum spürtest du nicht
in mir war soviel für dich
für uns zwei hätte es gereicht

Das Gelbe vom Ei

noch läufst du küken heiter
und unbeholfen fügsam
durch deine kleine welt
entpuppst als naseweiß dich

geschnatter freut erwachs`ne
vom ei das gelbe heute
als schürzenkind umhegt
beglückt der reife mensch

später wirst auch du
in die pfanne gehauen

Die alte Eichenallee

Im Spielchen aus Lichtern und Schatten
gesprochen den Vers von Lütt Matten
das grünende Dach über unserem Kopf
so schritten wir hin, mit geflochtenem Zopf

Im Schutz der Allee mit den alternden Eichen
mussten nur selten Gespannen wir weichen
und kam dann ein Regen als donnerndes Wetter
trommelten Tropfen auf Äste und Blätter

Dann krachte es fürchterlich gar in den Zweigen
kein Grund nun für uns, deshalb ängstlich zu schweigen
erfanden aus Spaß dann auch Gruselgeschichten
von hässlichen Zwergen und winzigen Wichten

Ersannen Gestalten aus dunkelster Gegend
denn jedes Getier war nun furchterregend
so waren die Pfützen aber die Berge, die See
wir Jäger und Sammler und träumten im Klee

Die Eichen, auch heute noch stehen am Ort
sind treue Begleiter auch Schutzdach und Hort
so säume ich liebentlang früherer Zeiten
sie tragen hinfort, in besinnliche Weiten

Und zeugen als Baum der Erkenntnis,
was die Welt
im innersten zusammen hält

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