das bin ich in diesem Moment
Der Kreis ist vollzogen
ein letztes Signal
sacht wiegen die Wellen
kein Schatten
wie auf Erden
hält sich
im Wasserspiegel
Tränen und Trost
fließender Wandel
und ein Lösen
Wind leiht Federschwingen
findest im Meer letztes Ziel
mein Erinnern
bleibt
Anker

Ostseemöwe - 21. Dez, 18:28
Wie peinlich ist das denn?
Das erste mal bis über beide Ohren verliebt. Was gibt es schöneres für ein pubertierendes Mädchen? Nichts. Jeder Schritt ein Wolkentanz, jeder Gedanke ein verklärtes Licht.
Der Alltag ist gestrichen, gezählt werden nur die gemeinsamen Stunden.
Dazwischen herrscht im Kopf das reinste Chaos.
So geht es mir, kurz nach meinem 15. Geburtstag. Mein Freund Michael haut mich aus meine gewohnte Bahn. Er ist der Größte, der Coolste. Für ihn könnte ich Sterne vom Himmel holen.
Er will mit mir Sex, ganz unverkrampft sagt er. Ohne Angst haben zu müssen. Seine Eltern fahren übers Wochenende fort. Wir können wie geplant zum Schulfasching und anschließend zu ihm nach Hause.
Ich hole mir sofort einen Termin beim Frauenarzt. Gerne wäre ich zu einer Frau gegangen. Leider hat nur ein männlicher Frauenarzt einen freien Termin. Da muss ich nun durch. Schließlich geht es um meine große Liebe. Ich brauche die Pille und sofort.
Die Nacht vom Donnerstag zum Freitag komme ich kaum zum Schlafen. Meine Nerven sind völlig überspannt. Ich sehe mich schon völlig nackt in Michaels Bett. Das erste Mal für mich.
Ich kann mich nicht mehr erinnern wie ich die Unterrichtsstunden an diesem Tag hinter mich bringe.
Jetzt also der unvermeidliche Arztbesuch. Vorher unter die Dusche und noch schnell extra Duft zwischen die Beine gesprüht. Wollte ja auch gut riechen. Der Frauenarzt war ein gutaussehender Mann. Erklärte mir ausführlich die Anwendung der Antibabypille und auch die Nebenwirkungen. Nur ich war viel zu aufgeregt um alles zu erfassen. Ich wusste, ich musste mich vor diesem Mann entblößen. Wie unangenehm es auch ist, ich habe keine Wahl. Ich also auf den Stuhl. Der Arzt untersucht mich und sagt wortwörtlich: „ Uii, heute haben wir uns aber extra schick gemacht.“
Ich stehe völlig neben mir. Nehme das Rezept, laufe in die Apotheke und habe die Schachtel endlich in der Hand.
Mir geht diese Satz nicht aus dem Kopf. Was meinte der Arzt nur damit? Rieche ich zu stark?
Mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich muss mich noch für den Fasching fertig machen. Schließlich
will ich doch als krass blauer Troll gehen. Ich ziehe mich aus, sehe in den Spiegel und bekomme einen Schreikrampf. Meine Haare sind blau, blau zwischen den Beinen. Ich habe das Deo mit dem Haarspray verwechselt.
Ostseemöwe - 15. Dez, 11:12

(Egon Schiele)
Ihre Würde
verkaufte sie mit
der letzten Ziege
und der Hoffnung
ihr Kind wird wieder
gesund um Arbeit zu finden
und aufzustehen
aus dem einzigen Bett in der Hütte
sie fürchtet den Tod
er kommt so langsam
frisst das Hirn leer
sie sah es an Hasib
er verlor den Verstand
als er einen Mann tötete
um Reis zu stehlen
sie fand ihn abends
an einen Baum hängen
die rechte Hand abgehakt
verscharrte ihn im staubigen Feld
konnte ihn nicht würdevoll bestatten
es fehlte das Holz fürs Feuer
auf dem Heimweg zu ihren fünf Kindern
hörte sie den Teufel fragen:
Würdest du dich verkaufen für die Deinen?
Maria dachte an den Tag als sie verheiratet wurde
damals war sie 13 Jahre
Ostseemöwe - 9. Dez, 15:01
Das erste mal bis über beide Ohren verliebt. Was gibt es schöneres für ein pubertierendes Mädchen? Nichts. Jeder Schritt ein Wolkentanz, jeder Gedanke ein verklärtes Licht.
Der Alltag ist gestrichen, gezählt werden nur die gemeinsamen Stunden.
Dazwischen herrscht im Kopf das reinste Chaos.
So geht es mir, kurz nach meinem 15. Geburtstag. Mein Freund Michael haut mich aus meine gewohnte Bahn. Er ist der Größte, der Coolste. Für ihn könnte ich Sterne vom Himmel holen.
Er will mit mir Sex, ganz unverkrampft sagt er. Ohne Angst haben zu müssen. Seine Eltern fahren übers Wochenende fort. Wir können wie geplant zum Schulfasching und anschließend zu ihm nach Hause.
Ich hole mir sofort einen Termin beim Frauenarzt. Gerne wäre ich zu einer Frau gegangen. Leider hat nur ein männlicher Frauenarzt einen freien Termin. Da muss ich nun durch. Schließlich geht es um meine große Liebe. Ich brauche die Pille und sofort.
Die Nacht vom Donnerstag zum Freitag komme ich kaum zum Schlafen. Meine Nerven sind völlig überspannt. Ich sehe mich schon nackt in Michaels Bett. Das erste Mal für mich.
Ich kann mich nicht mehr erinnern wie ich die Unterrichtsstunden an diesem Tag hinter mich bringe.
Jetzt also der unvermeidliche Arztbesuch. Vorher unter die Dusche und noch schnell extra Duft zwischen die Beine gesprüht. Will ja auch gut riechen. Der Frauenarzt war ein gutaussehender Mann. Erklärte mir ausführlich die Anwendung der Antibabypille und auch die Nebenwirkungen. Nur ich war viel zu aufgeregt um alles zu erfassen. Ich wusste, ich musste mich vor diesem Mann entblößen. Wie unangenehm es auch ist, ich habe keine Wahl. Ich also auf den Stuhl. Der Arzt untersucht mich und sagt wortwörtlich: „ Uii, heute haben wir uns aber extra schick gemacht.“
Ich stehe völlig neben mir. Nehme das Rezept, laufe in die Apotheke und habe die Schachtel endlich in der Hand.
Mir geht diese Satz nicht aus dem Kopf. Was meinte der Arzt nur damit? Rieche ich zu stark?
Mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich muss mich noch für den Fasching fertig machen. Schließlich
will ich doch als krass blauer Troll gehen. Ich ziehe mich aus, sehe in den Spiegel und bekomme einen Schreikrampf. Meine Haare sind blau, blau zwischen den Beinen. Ich habe das Deo mit dem Haarspray verwechselt.
Ostseemöwe - 8. Dez, 19:17
Treib die Pferde von der Weide,
pflück das letzte Obst der Bäume.
Nebel blühen auf der Heide
bleich gefärbter Sommerträume.
Frostig schleicht die Todesahnung
Seele möchte Frieden finden.
Säuselt Wind die sanfte Mahnung
alles Schöne wird verschwinden.
Weine nicht um heiße Liebe
geh nach Haus und lass sie sterben.
Hast gehofft, dass sie noch bliebe
fruchtlos scheint dir nun dein Werben.
Vieles hat die Nacht gewendet.
Tage scheinen nun verwirrend.
Blick ins Gestern Freude spendet,
Fliederduft im Sinn bewahrend.
Ostseemöwe - 8. Dez, 18:58
kreist auf einer selbst erkorenen Bahn
der Wind arglos durch den Strandhafer
mit Wolken und Möwen
hingetupft in Wasserfarben
verkündet die Insel den Sommer
kleidet sich für kurze Zeit
im leichten Rock des Klatschmohns
und wartet verträumt
auf das Schlüpfen der Uferschwalben
Ostseemöwe - 6. Dez, 13:02
zum Cocktail
gereicht ein junger Rose'
garniert mit Kirschrot
bedeckt vom Hauch Erwartung
serviert im geöffneten
Granatapfel
als Vorspeise
Austern flirten
umschmeichelt vom Saft
mit heißer Mango
eine feurige Prise Chili
tanzt auf Zungen
als Zwischengang
kredenzt heiße Rosenhaut
den Duft von Erdbeerfleisch
garniert mit puren Lustperlen
gebadet in einer Note
von sinnlichem Safran
zum Hauptgang
ein Duett von zartem Fleisch
in einem Bett
eins gewordenen Körper
begleitet vom Geflüster
des Spargels
Dessertvariation
eine Sünde
gespeist mit duftiger Süße
des wohligen Gefühls
Kirschblüten zu umarmen
Ostseemöwe - 25. Nov, 21:02
geküsst, geliebt, gelacht
Worte gesprochen
sehr leise nur, "Kocham Cie"
zu einem deutschen Mädchen
am Sonntag im Buchenwäldchen
schwarze Uniformen
holten beide über Nacht
aus ihr/em Traum
von Liebe und Zweisamkeit
am Sonntag im Buchenwäldchen
das deutsche Mädchen
büßte ihr Verbrechen
diesen Mund
berührt zu haben
viele Sonntage in Buchenwald
der Zwangsarbeiter Josef B.
so steht es in Landau
im Sterberegister der Kirche
erhängt am 06.08.1941
am Sonntag im Buchenwäldchen
Ostseemöwe - 25. Nov, 09:43
da es wintert, sollte einer auf mich warten.
eine vertraute stimme möchte ich hören und blicke spüren.
blicke, die mir meine brücke bauen.
blicke, die mich entbinden von allem.
blicke, die mich bedecken.
bevor meine blauen lippen nichtssagend beben.
eine stunde noch beim abschied
begleitet ...
"aber ich bin doch gestern noch durch diese Stadt getragen worden,
auf zarten Armen, bedeckt mit Spitzen und einem mit Spitzen gesäumten Hut auf meinem Kopf ...."
verweht die jahre, wie ein sanftes lüftchen.
dabei liebte ich immer.
liebte das leidenschaftliche meer
und das ruhelos, glühend lebendige in mir.
labte mich an leisen und satten lauten ...
zu still, das heute ...
"Mit den Kleidern zu Bett und niemand, der mein wächsernes Gesicht gewärmt hätte, Spuren des Morgens, der durch die Vorhänge streicht, die Augen halb offen, Solche Stunden gab es schon immer, fremde Stimmen und von der Sonne gefleckte ganz fremde Wände."
ein vertrautes bild an fremder wand.
meine lieblingsblume zum halten.
musik, die mich träumen lässt
zum letzten mal
höre ich leise schritte.
ein fenster öffnet sich.
befreit meine seele.
Ostseemöwe - 23. Nov, 18:05
Glück ist mehr
als ein ungesprochenes Wort
legst du ein Bilderbuch
mir in die Hände
hält es mich wie du
unverfälscht umschlungen
finde bei dir meinen Hafen
spüre auf den Lippen
das Salz des Nordens
und die Lust zu bleiben
um dich zu berühren wie
Buschwindröschen doch
länger mit dir zu schauen
auf dieses Land
das nun für immer
auch meine Heimat ist
Ostseemöwe - 17. Nov, 22:14